Start / Destinationen / Törnberichte /
Unser Start- und Zielort war Biograd na Moru. Wir hatten als Reisezeit Anfang September gewählt und auf Empfehlung unseres Skippers einen Mittwoch-Mittwoch Törn gebucht. So konnten wir in aller Ruhe anreisen – keine Staus – kein hektisches Treiben in der Marina. Trotzdem war es nicht ganz einfach einen Parkplatz zu finden. Den Platz, wo unser Katamaran – eine Lagoon 400 – zu finden war, hatte uns der Skipper sehr gut beschrieben. Bevor wir nun unser Gepäck auf das Boot brachten, trafen wir bereits auf unsere Segelfreunde. Die Freude über das Wiedersehen und die Vorfreude über die gemeinsamen Tage auf dem Meer wurden noch nur vom angenehm warmen Wetter und dem blitzblauen Himmel übertroffen.
Da wir mit dem Skipper insgesamt 8 Personen an Bord waren, hatten alle genug Platz für persönliche Dinge, und auch der bereits mitgebrachte Proviant konnte leicht verstaut werden. Da wir keinen Bordservice und auch keine Pauschalen gebucht hatten, zahlten wir einen gemeinsam vereinbarten Betrag in die Bordkassa ein. Nun machten sich vier von uns auf den Weg, um vor allem Getränke, frisches Obst und Gemüse sowie weiteren Proviant einzukaufen.
Nach ihrer Rückkehr und nachdem alles gut verstaut worden war, erklärte uns der Skipper nur rasch das Notwendigste, da wir alle schon Yacht-Urlaub Erfahrungen gesammelt hatten. Er schlug uns vor, noch am selben Tag auszulaufen. Gesagt – getan! Beim Ablegen übernahm jede/r gerne eine Aufgabe und so konnten wir kurz darauf die Marina verlassen.
Das Gefühl, das Festland hinter sich zu lassen und in die Inselwelt der Kornaten einzutauchen, war einfach herrlich. Wir fuhren entlang der Insel Pasman und machten schließlich in einer Bucht an einer der letzten noch freien Bojen fest.
Der Skipper hatte uns schon von dem kleinen Lokal erzählt, zu dem wir nun mit dem Dinghy (unser Beiboot) fuhren, um einen Tisch für das Abendessen zu reservieren. Dann hielt uns nichts mehr und wir tauchten ein in das glasklare Wasser der ruhigen Bucht. Wir schwammen rund um unser Schiff und genossen einfach dieses einzigartige Urlaubsfeeling.
Den Abend verbrachten wir in dem kleinen Insellokal. Wir wurden verwöhnt mit regionalen Köstlichkeiten, einem ausgezeichneten Hauswein, und zum Abschluss gab es noch einen original kroatischen Schnaps. Etwas beschwingt und glücklich kehrten wir wieder auf unsere Yacht zurück.
Am nächsten Morgen fiel es uns gar nicht leicht, diesen verträumten Platz zu verlassen. Nachdem uns der Skipper von noch schöneren Buchten vorschwärmte, fuhren wir schließlich nach einem ausgiebigen Frühstück an Bord weiter. Das Meer war ruhig, aber es wehte ein leichter Wind, und so konnten wir auch zum ersten Mal die Segel setzen. Man kann ihn nur schwer beschreiben – dieses Moment, wenn der Motor abgestellt wird und man nur mehr den Wind in den Segeln hört. Es ist einfach wundervoll!
Manche fragen sich vielleicht, was man an Bord die ganze Zeit macht. Es gibt immer etwas zu tun oder auch einfach nichts und das ist herrlich! Die nächsten Seemeilen verbrachten die meisten von uns mit Sonnenbaden an Deck – ein Katamaran bietet dafür ausreichend Platz, besonders entspannend sind dabei die Netze am Vorderdeck. Wichtig dabei ist, sich mit Sonnenschutzmitteln gut einzucremen.
Gegen Mittag bot uns der Skipper an, in einer Bucht vor Anker zu gehen. Dort konnten wir wieder direkt von Bord aus ins Meer eintauchen und im glasklaren Wasser schwimmen. Zum ersten Mal probierten wir auch das Stand-up Paddel aus, das der Skipper an Bord mitführte und uns für einen geringen Beitrag die Woche über zur Verfügung stellte.
Für diesen Abend war als Ziel eine kleine Bucht geplant, die man nur bei bestimmten Windverhältnissen anfahren kann. Sie besitzt nur ganz wenige Liegeplätze und ein unter Seglern besonders beliebtes Lokal. So galt es per Telefon rechtzeitig einen Platz für den Katamaran und für das Essen zu reservieren. Die Spezialität dort ist gebratenes Lamm im Topf, serviert mit Gemüse und Kartoffeln. Auch das muss man hier vorbestellen, da die Zubereitung eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
Beim Einfahren in die Bucht erlebten wir zunächst eine böse Überraschung: ein anderer Katamaran hatte einfach unseren reservierten Liegeplatz für sich beansprucht! „Nema problema!“, heißt es nicht umsonst in Kroatien. Es findet sich fast immer eine Lösung – so auch hier. Den Besitzern des Lokals war die ganze Angelegenheit sehr unangenehm und so ermöglichten sie uns, das Anliegen an einem Holzsteg seitlich in der Bucht. Unser Skipper war zwar nicht wirklich begeistert, aber mit vereinten Kräften konnten wir unser doch recht großes Schiff gut festmachen. Da der Wetterbericht für die Nachtstunden und den Morgen kaum Wind voraussagte, waren wir mit dem Anlegeplatz zufrieden.
Den sogenannten Anlegeschluck holten wir uns dann allerdings von den Bordmitgliedern des anderen Katamarans. Sie hatten uns zwar den Liegeplatz weggeschnappt, aber das bestellte Essen wurde uns serviert. Und die Erwartungen wurden bei Weitem von dem Erlebten übertroffen! Zusammengefasst: köstliches Lamm, ausgezeichneter Wein, bester Service – „Essen bei Freunden“, einfach ein unvergessliches Erlebnis!
Der nächste Morgen verstärkte dieses Erlebnis noch. Die anderen Boote waren schon ausgelaufen, nur das Hausboot sowie das Fischerboot der Lokalbetreiber lagen noch in der Bucht. Wir warteten bis die Sonne ihre Strahlen über die Felsen in diesen idyllischen Platz fallen ließ. Nun hielt uns nichts mehr an Bord. Die Frühaufsteher unter uns genossen das ruhige, angenehm warme Meerwasser in dieser so einzigartigen Umgebung.
Auch hier fiel uns der Abschied schwer, aber wir freuten uns bereits auf unser nächstes Tagesziel – der Hafenort Sali auf der Insel Dugi Otok. Dorthin waren wir ziemlich lange unterwegs und so machten es sich alle an Bord gemütlich. Zunächst fuhren wir mit dem Motor, doch als der Wind auffrischte, setzten wir die Segel. Wolkenloser Himmel, Sonnenschein pur, blaues Meer, kein Termin, nur Entspannung – einfach traumhaft.
Am frühen Nachmittag näherten wir uns unserem Ziel, das schon von weitem erkennbar war. Beim Einlaufen in den kleinen Hafen sahen wir erfreut, dass es noch freie Plätze am Kai gab und so legten wir dort an. Die Infrastruktur der Hafenanlage bot uns frisches Wasser sowie Strom und auch sanitäre Anlagen. Diese sind zwar in den Häfen meist bescheidener als in den Marinas, aber das störte uns wenig. Von unserem Platz aus konnten wir das rege Treiben des Ortes gut beobachten und waren gleichzeitig ein Teil davon.
Sali ist das kulturelle und administrative Zentrum der Insel und der Ort mit den meisten Einwohnern. Er liegt auf der nordöstlichen Küste der Insel. Vor dem Abendessen wollten wir noch die Umgebung näher erkunden und machten uns daher auf den Weg rund um das Hafenbecken…
Natürlich haben wir da und dort etwas Interessantes entdeckt und das eine oder andere Souvenir gekauft. Auch ein Eis vor dem Essen hat sehr gut geschmeckt. Für das Abendessen selbst führte uns der Skipper dann in die engen Gassen des Ortes, wo wir bald ein nettes kleines Lokal fanden. Die Besitzer waren sehr erfreut und deckten uns einen großen Tisch auf den Stufenterrassen mitten zwischen den malerischen Häusern. Wir haben sehr gute, typisch kroatische Spezialitäten gegessen und uns auch mit süßen Nachspeisen verwöhnen lassen. Den Abend ließen wir schließlich in der Bar am Ende des Hafens ausklingen.
Am nächsten Morgen gingen wir erstmal einkaufen – frisches Brot in der kleinen Bäckerei ums Eck, Obst und Gemüse auf dem Markt daneben und alles andere im Supermarkt gegenüber. Dann genossen wir ein großes Frühstück an Bord. Für die Zubereitung der Mahlzeiten an Bord bot sich immer jemand an, und es macht ja gemeinsam auch viel Spaß. Außerdem war ein begeisterter Koch unter uns, der uns immer wieder mit Köstlichkeiten verwöhnte.
Bevor wir weiterfuhren, genossen wir noch einen Spaziergang außerhalb des Ortes auf einem Höhenweg, der uns einen herrlichen Ausblick über die benachbarte Inselwelt bot. Mit ein wenig Wehmut verabschiedeten wir uns dann von Sali.
Für diesen Tag hatten wir uns die bisher längste Strecke vorgenommen mit Ziel Otok Molat. Der Himmel zeigte sich wieder von seiner schönsten Seite, dafür ließ der Wind auf sich warten und wir konnten nur zeitweise unter Segeln weiterkommen. Am frühen Nachmittag steuerten wir eine Badebucht an, die bedingt durch eine starke Strömung für uns Schwimmer eine gewisse Herausforderung darstellte. Dafür kam das Stand-up Paddel wieder zum Einsatz, und der Skipper zeigte uns, wie rasant und mühelos man damit unterwegs sein kann vor allem dann, wenn man mit der Strömung fährt.
Als wir die Bucht von Molat erreichten, wussten wir sofort, dass sich die weite Fahrt gelohnt hatte. Wir waren eines der wenigen Boote, die sich an diesem Samstagabend in der Bucht an eine Boje legten. Sofort waren die Schwimmbegeisterten von uns wieder im Meer, um das diesmal ruhige und wiederum glasklare Wasser zu genießen.
Der Skipper reservierte uns unterdessen einen Tisch in einem der am nahen Ufer liegenden Konobas, wie die Lokale in Kroatien heißen. Und dieses Mal wurden wir sogar vom Besitzer mit seinem Fischerboot abgeholt. Von der Terrasse des Lokals konnten wir noch den malerischen Sonnenuntergang bewundern, bevor das Essen serviert wurde. A la carte hatte jeder von uns etwas Anderes bestellt, und so konnten wir die verschiedenen regionalen Köstlichkeiten auf den Tellern bewundern oder sogar kosten. Für den Wirt ist es immer sehr angenehm, wenn die Rechnung gemeinsam bezahlt wird. Und so hatten wir schon im Vorfeld vereinbart, auch die Mahlzeiten im Lokal von der Bordkasse zu bezahlen. Das hat die ganze Reise über bestens funktioniert. Auch dieser Abend bot uns wieder etwas Besonderes und bleibt bestimmt unvergessen.
Am frühen Morgen des nächsten Tages – ein Sonntag – zeigte sich die Bucht in ihrer ganzen Schönheit, und der Gedanke „wie herrlich Gott diese Welt doch erschaffen hat“ begleitete uns von nun an. Schwimmen war das erste für uns Frühaufsteher, und dieses Mal fiel es uns besonders schwer, wieder aus dem Wasser zu steigen – hier war es einfach paradiesisch.
Doch unser Skipper versprach uns ein weiteres Highlight – eine Bucht, von der er schon oft gehört hatte, aber selber auch noch nie dort gewesen war. Da wir zu Beginn unseres Törns keine fixe Route vereinbart hatten, sondern einfach unserem Skipper vertrauten, fuhren wir auf seine Empfehlung hin noch ein Stück weiter Richtung Norden. Das Wetter war nun schon den 5. Tag in Folge traumhaft schön, und so war das Sonnenbaden während der Weiterfahrt an Deck und in der „Hängematte“ des Katamarans einfach ein Genuss. Und die Vorfreude auf eine neue idyllische Badebucht verstärkte dieses Gefühl nur noch.
Der Anblick der Badebucht übertraf jedoch alle Erwartungen. Zwar war es keine einsame Bucht – es gab dort ein Strandbad, ein sehr malerisches mit einem abgegrenzten Schwimmbereich. Aber allein die Farbe des Meeres ließ uns glauben, wir seien in einer karibischen Bucht gelandet. Wir waren uns einig – ein Stück vom Paradies!
Dieser Sonntagnachmittag war wirklich ein Höhepunkt unseres Törns und ich glaube, wir verbrachten die meiste Zeit in der Bucht im Wasser. Es waren kaum andere Boote da, und so gehörte uns dieser überdimensionale „Swimmingpool“ fast ganz alleine.
Gegen Abend trennten wir uns schweren Herzen von dieser außergewöhnlichen Badebucht, um die Nacht in der Marina eines kleinen Fischerdorfes zu verbringen. Trotz der Nebensaison versammelten sich hier zahlreiche Segelboote, worauf die Katzen des Dorfes anscheinend schon warteten. Unzählige von ihnen lagen entlang der Anlegestellen und durften auch Futter hoffen.
Auch wir freuten uns schon auf das Abendessen, und suchten ein Lokal auf, das für seine Steakspezialitäten bekannt war. Heute wollten wir mal Fleisch essen, nachdem wir die vergangenen Tage meist von den frischen Meeresfrüchten und Fischen profitiert hatten. Glücklicherweise fanden wir noch einen Tisch für acht Personen, was oftmals ohne Reservierung schwierig ist. Das Essen war gut, aber wir waren uns einig, dass wir schon viel besser gegessen hatten.
Am nächsten Morgen waren wir das erste Mal richtig froh, weiterfahren zu können. Heute war das Ziel der Nationalpark der Kornaten, ein besonderes Segelrevier, das man nur bei Bezahlung einer Gebühr befahren darf. Eine andere Möglichkeit ist es, sich bei einem der wenigen Lokale frühzeitig anzumelden, um einen Anlegeplatz zu bekommen. Dies war unserem Skipper nach wiederholten Versuchen gelungen.
Und so fuhren wir von Norden kommend durch die schmale Passage in den Nationalpark „Kornati“ ein. Es ist ein spannendes Schauspiel zu beobachten, wenn die Boote langsam hintereinander auf den „Gegenverkehr“ achtend durch dieses „Nadelöhr“ fahren.
Die Kornaten stellen die dichteste Inselgruppe im Mittelmeer dar und wurden 1980 als Nationalpark unter strikten Naturschutz gestellt. Sie sind landschaftlich einzigartig und bieten den Besuchern eine ganz eigene Stimmung. Einige von uns waren schon mal hier, aber alle bestätigten, dass sie jedes Mal wieder von neuem fasziniert sind.
Nach einer langsamen Fahrt entlang der sanften Hügelketten der Kornaten erreichten wir unser Tagesziel: ein kleines, aber weithin bekanntes Lokal mit seinem kurzen Anlegesteg. Da es unter Bootsfahrern an sich üblich ist, sich gegenseitig beim Anlegen behilflich zu sein, waren wir überrascht, als der Besitzer des Motorbootes am Steg keine Anzeichen von Hilfe zeigte, sondern im Gegenteil forsch fragte, ob wir denn hier überhaupt anlegen dürften. Einer von uns musste daher rasch von Bord springen, um das erste Seil zu vertauen. Gott sei Dank begegnet man solchen Menschen eher selten.
Da es erst früh am Nachmittag war, konnte jeder seiner persönlichen Leidenschaft nachgehen. Die einen waren sofort wieder im bzw. unter Wasser, die anderen bewunderten die faszinierende Pflanzenwelt, und wieder andere erklommen die Hügel, um den großartigen Ausblick zu genießen.
Bevor wir am Abend in die kleine Konoba essen gingen, profitierten wir nochmal von der einzigartigen Stimmung der kroatischen Inselwelt bei Sonnenuntergang. Der nächste Morgen machte uns den Abschied und die Rückkehr in die Marina von Biograd besonders schwer. Der Blick von unserem Boot aus war einfach traumhaft, und das Bad im Meer bestärkte unsere Gedanken: „Wir kommen wieder!“