Angekommen auf Kuba!

Die kubanischen Inseln im Süden des Landes sind ein sehr lohnenswertes Reiseziel. Ausgangspunkt der Reise war für uns die Stadt Cienfuegos an der Südküste des Eilandes. Zwei Tage zuvor waren wir in Havanna angekommen um uns zu akklimatisieren und die Hauptstadt zu besichtigen. Alleine die Autobahn von der Nord- zur Südküste ist ein Erlebnis für sich. Allerdings sollte man sich einen heimischen Fahrdienst aufnehmen, da die Tücken der Straße für einen Mitteleuropäer leicht zur Falle werden könnten.

 

 

Im Gegensatz zu Havanna macht Cienfuegos einen fast beschaulichen und sehr sauberen Eindruck. Am Sonntagmorgen, nach dem Ablegen mit unserem Katamaran, einer Lavezzi 40, war unser erstes Ziel die Insel Cayo Sal als Zwischenstation zum Ankern und Übernachten.

 

Nachdem es hier keine wirklich geschützte Bucht gibt, sollten wir alsbald die Windverhältnisse im kubanischen Winter kennenlernen.

Nach einem beschaulichen, traumhaft ruhigen Abend und einem Bilderbuchsonnenuntergang kam, wie auch an den folgenden Tagen, in der Nacht heftiger Wind auf. Die Spitzen bis zu 40 Knoten waren bei dem Ankergrund kein Problem. Am nächsten Morgen beim Lichten des Ankers hielt jedoch unsere schon sehr marode Ankerwinsch trotz größter Vorsicht der Belastung nicht stand. Die gesamte Ankerkette  lief ins Meer hinaus. Anker und Kette wurden auf Grund des doch regen Wellenganges von uns zurückgelassen. Wie auch ursprünglich geplant fuhren wir auf die Insel Cayo Largo in die Marina Marlin.

In der Marina war auch eine kleine Werft untergebracht, wo wir die Ankerwinsch sofort zur Reparatur hinterließen. Trotz der sprichwörtlichen kubanischen handwerklichen Fähigkeiten war auf Grund des Zustandes  der Winsch angeraten eine neue anzuschaffen. Die Lieferung wurde uns auch für den übernächsten Tag vom Charterunternehmen in Aussicht gestellt. Dass unsere Reise wie geplant am nächsten Tag nicht fortgesetzt werden konnte stimmte uns nicht allzu traurig, da es ein wunderschöner Platz zum Verweilen war. Daher fuhren wir am nächsten Tag mit dem Schlauchboot auf die umliegenden kleinen Inseln, wo wir große Muscheln, Meerestiere aller Art und sogar Leguane zu Gesicht bekamen. Das saphirblaue, sehr warme Meer lud zu dem einen oder anderen Schnorchel- und Tauchgang ein. Diese „Honeymooninsel“ konnte auch mit dem einen oder anderen karibischen Restaurant aufwarten. Hummer waren an der Tagesordnung. Der Chef der Marina war auch ein sehr fürsorglicher Mann, der sich um seine Gäste sehr engagiert kümmerte. In seinem Büro hing ein Bild von ihm zusammen mit Fidel Castro aus jüngeren Tagen. Er wurde als Algerienkämpfer geehrt.

Am Tag danach, nach dem Einbau einer funktionstüchtigen, nagelneuen Ankerwinsch, ging es mit einem mittlerweile befreundeten Ehepaar, das in der Marina Tauchurlaub machte, zurück zur Cayo Sal um den Anker zu bergen. Das Manöver dauerte samt dem Suchvorgang nicht mehr als zwei Stunden. Die große Hilfe der Taucher und der Umstand, dass wir uns den Ankerplatz auf Grund von Landpeilungen sehr gut gemerkt hatten waren unser großer Vorteil. Aus einer Tiefe von ca. acht Meter konnten Anker und Kette ohne Probleme unversehrt gefunden und geborgen werden. Die Rückreise probierten wir im Norden der Inselkette, wo das Meer nur eine Tiefe von einigen Metern hatte. Dafür wurden wir auch mit strahlend hellblauem Meer, Sicht bis zum Sandgrund, Delfin- und Seesternsichtungen belohnt. Die Stimmung in der Marina gestaltete sich am Abend bei traumhaftem karibischem Rum äußerst ausgelassen.

 

Am nächsten Tag wollten wir den westlichsten Punkt unserer Reise erreichen, nämlich die Insel Cayo Hicacos. Nach langer Fahrt, mit ausgezeichnetem achterlichen Wind, näherten wir uns der Mangroveninsel wo wir im Süden vor Anker gingen. Jeden Tag flaute der Wind am Nachmittag ab und so war es in dieser Bucht traumhaft still und das Meer spiegelglatt. Auch in der Nacht  waren wir im Norden und Nordosten durch einen Mangrovenwald und im Süden und Westen durch ein Korallenriff sehr gut geschützt. Am Abend genossen wir den traumhaften Sonnenuntergang und ein von unserem Koch hervorragend zubereitetes Dinner.

Am nächsten Tag ging es zum Ostteil der Insel. Wir durchquerten zuerst das Meer südlich der Korallenriffe. Als wir dann Richtung Norden fuhren um die Insel zu umrunden, fuhren wir erstmals durch ein drei bis vier Meter tiefes, smaragdgrünes Wasser und wähnten uns so in einem riesigen Swimmingpool. Die Crewmitglieder, welche in diesem paradiesischen Wasser Schwimmausflüge unternahmen, wurden alsbald von der Meeresströmung weggetrieben und mussten mit der Yacht wieder geholt werden. Aber es war ein unvergessliches Erlebnis. Paradiesisch war auch unser Ankerplatz, den wir am Nachmittag erreichten. Ich würde sogar behaupten, dass dies der bislang schönste Platz, den ich bisher „erfahren“ durfte, war trotz der ausgiebigen Segelreisen die ich schon hinter mir habe.

Der Beschluss hier zwei Tage zu verbringen, wurde in nur wenigen Minuten gefasst. Von zwei Inseln und dem vor uns liegenden Korallenriff geschützt, verbrachten wir zwei wunderschöne Tage in dieser nur 3,5 Meter tiefen mit Palmen und Mangroven gesäumten Bucht, die mit kristallklarem smaragdgrünem Wasser gesegnet war. Direkt am Strand der Insel gab es eine Wildhüter Station. Bald nach unserer Ankunft begrüßten uns einige in freier Wildbahn lebende Affen, die hier manchmal ihr Futter holten. Zwischen den von einem Wirbelsturm gebeugten Palmen lebte in einer kleinen abgeschiedenen Hütte ein Wildhüter, der sich über die Abwechslung durch unseren Besuch sehr freute. Bald wurden Zigaretten und Bier gegen Fische für das Abendessen getauscht.

Wir mussten diese paradiesischen Zustände auch nicht gleich aufgeben. Den Tag darauf stachen wir wieder in See mit dem Ziel Canal del Rosario. Weiter ging es im Norden der Inseln in hellgrünem seichtem Wasser. Der Wind war uns gewogen und so erreichten wir gegen Nachmittag die Meerenge zwischen zwei Inseln. Die Strände waren übersäht mit großen Lambimuscheln. Leider ist die Ausfuhr dieser Gehäuse streng verboten. An sonst wäre es ein leichtes gewesen das eine oder andere prächtige Souvenir mitzunehmen. Auch hier trafen wir an Land wieder auf Leguane. An diesem Ort, so stand es in unseren Beschreibungen, konnte man die Langusten mit der Hand fangen. Doch nachdem uns einige zufällig vorbeikommende Fischer wieder etwas von ihrem Fang gegen ein paar Zigarren abgegeben hatten, ersparten wir uns die Arbeit. Ein prächtiger Sonnenuntergang und ein herrliches Abendessen warteten wieder auf uns.

Tags darauf ging es zurück auf die Insel Cayo Largo, jedoch nicht in die Marina sondern an einen endlos langen Sandstrand mit hellblauem Wasser und vorgelagerten Riffen, der sich herrlich zum Tauchen und Schnorcheln anbot. Diese Natur zu verlassen fiel uns am nächsten Tag sichtlich schwer. Nach einer weiteren Nacht in der uns bereits bekannten Marina verließen wir diese Inselgruppe  um auf dem Weg nach Kuba an der Cayo Guano del Este einen Zwischenstopp für die Nacht einzulegen. Das unbewohnte Eiland war durch seinen großen Leuchtturm aus der Ferne schon weit sichtbar. Hier verließen wir auch die seichte See mit ihren traumhaften smaragdgrünen und türkisblauen Farben.

Die See unter uns war 1200 Meter tief als wir die Leuchtturminsel verließen und Richtung Norden Richtung Cienfuegos fuhren. Deshalb änderte sich die Farbe des Meeres auf dunkelgrau bis schwarz, nicht zuletzt auch auf Grund der leichten Bewölkung. Der Wind war uns, wie an den vergangenen zwei Wochen auch, gewogen und so fuhren wir unter Segeln mit guter Geschwindigkeit in die Bucht Ensenada Arimao, die etwa zwei Seemeilen von der Einfahrt in die Bucht nach Cienfuegos entfernt liegt. Wir lagen in dieser Bucht im kristallklaren Wasser ganz alleine. Hier konnten wir unser Abendessen noch einmal mit Muscheln anreichern. Und einen der traumhaften „Sundowner“ gab’s auch noch ein letztes Mal.  Diesmal fuhr gerade rechtzeitig zu diesem Naturschauspiel ein Schiff am Horizont vorbei, ein wunderbares Fotomotiv.

Am nächsten Tag, nach einem Besuch eines Korallenriffes, begannen wir am Nachmittag die letzte Etappe zu unserem Ausgangshafen zurückzulegen. In der Einfahrt begrüßte uns ein auf eine Mauer gemalter Schriftzug „Bienvenidos Socialista“ – willkommen Sozialist! In dem Naturparadies der vergangenen Tage hatten wir kaum etwas von der politischen Ausprägung des Landes gespürt.

 

In Kuba selbst gibt es mittlerweile eine zweite, kleine privatwirtschaftliche Ebene. Die nutzten wir für eine hervorragende Unterkunft und einige sehr gute Essen um durch einen abschließenden Besuch von Cienfuegos und dem Weltkulturerbe Trinitad in den nächsten zwei Tagen diese herrliche Reise ausklingen zu lassen.

Top