Anreise - die Vorfreude ist groß

Freitagnachmittag kurz nach 14 Uhr - Ankunft in Biograd na Moru. Die 7-köpfige Crew - mit von der Partie der Skipper - erreicht am frühen Nachmittag das schöne dalmatische Städtchen Biograd. Die Sonne scheint und die Stimmung ist großartig. Nachdem sich die Crew entschieden hat schon am Vortag des Törnstarts mit dem Auto anzureisen, wird das Hotel nun gemütlich bezogen und die Zeit für die Aklimatisierung genutzt.

 

Vorbereitung und Abschalten vom Alttag stehen an diesem Tag ganz oben auf der Liste.
"Wir haben Fischerausrüstung mit und brauchen noch eine Lizenz". Sofort erledigt! Die nahe Touristeninfo hilft schnell und einfach - die Lizenz kostet für eine Woche circa €50,-.
Shoppen bei den herkömmlichen Ständen - Flossen, Taucherbrillen und Wasser-Slipper - alles was das Herz begehrt.

 

 

Einen kleinen Vorgeschmack auf den nächsten Tag bietet ein Ausflug zur Marina in Biograd, wo die Segel-Yacht für den Start schon vorbereitet wird.
"Gehen wir etwas essen. Ich kenne da eine gute Pizzeria", meint einer der Crewmitglieder - er war schon einmal segeln und kennt Biograd.
Der Küstenort bietet so manches auch für Nachteulen. Somit steht nach dem Abendessen einem gemütlichen Besuch in einer Bar nichts im Weg. Dann aber ins Bett - morgen steht ein langer Tag bevor.

Tag 1 - Beziehen der Yacht - und raus auf's Meer!

Heute geht's los! Nach dem Bunkern des Proviants steht die Yacht am frühen Nachmittag zum Beziehen bereit. Die Tanks sind voll und die Getränke beginnen richtige Temperatur im Kühlschrank anzunehmen. Noch schnell alles verstauen, Sicherheitseinweisung - und Leinen los!

Erstes Ziel ist eine gemütliche Bucht auf der Insel Murter. Nach 1,5 stündiger Fahrt, großteils unter Segel und erfolgreichem Anlegen auf einer Boje kann keiner mehr vom Sprung ins kühle Nass abgehalten werden. Jetzt hat der Urlaub so richtig begonnen!
Am Strand ist ein sehr nettes Restaurant auszumachen. Die Crew entscheidet am heutigen Abend essen zu gehen. Der Skipper empfiehlt aus Erfahrung zu reservieren.
Also Beiboot zu Wasser, Außenborder (Motor) montieren und erster Landgang des Spähtrupps, der den Tisch für 7 Personen sichern soll.
Doch leider - das Lokal ist völlig ausgebucht! Kein Wunder, denn es ist bei Einheimischen und Touristen sehr beliebt. Doch der erfahrene Skipper meint: "Versuchen wir es einfach später, wenn wir Hunger bekommen."

Nach den Vorbereitungen zum Abendessen und erfolgreicher Landung der Crew am Strand ist auch tatsächlich ein Tisch für 7 Personen frei. Es werden köstliche Vorspeisen, Meeresfrüchte und Rindercarpaccio serviert. Der ausgezeichnete Hauswein passt auch zur Hauptspeise - Fischplatte vom selbst ausgesuchten Fang des lokalen Fischers. Zum Abschluss werden vom Kellner die besten Schnapsflaschen des Hauses zur freien Verkostung auf den Tisch gestellt.


Ein wunderschöner erster Tag neigt sich dem Ende - eine ruhige Nacht mit Vollmond, der über dem glasklaren Meerwasser soeben aufgegangen ist.

Tag 2 - Es 'frischt' auf

Am nächsten Tag wird die Reise Richtung Süd-Süd-Ost fortgesetzt. Mittagsziel ist Tribunj!

Nach erfolgreichem Anlegen im Hafen des idyllischen Städtchens schwärmt die Crew aus, um einen Eisstand auszumachen. Nach dem Zwischenstop und diversen Erledigungen der Crew geht der Tagestrip weiter Richtung Prvic - nicht weit von Tribunj entfernt.
"Setzt die Segel - es kommt Wind auf!" Gesagt, getan - und ehe man sich versieht ist das ursprüngliche Tagesziel erreicht.

 

"Es ist doch Wind, lasst uns weiter segeln!" Kein Problem - neuer Kurs Richtung Westen.
Der Wind wird stärker - die Crew empfindet zum ersten Mal richtig Freude am Segeln und erfährt was Segeln bedeutet. Der Kurs - hart am Wind - bringt uns schließlich in eine Bucht auf Zirje.

Nach einem sehr erfolgreichen Segeltag ist dort nur ankern mit Landleine möglich. Doch der Wind scheint sich zum Abend hin zu beruhigen - ein Übernachten in dieser sehr ruhigen Bucht somit ideal.
Unsere beiden Hobbyfischer können ihre Angelruten auswerfen und die Schnorchler kommen ebenso auf ihre Kosten wie die Sonnenanbeter.
Das an Bord zubereitete Essen ist der Höhepunkt des Tages, der mit ebenso glasklaren Wasser und hellem Mond zu Ende geht wie der Tag zuvor.

Tag 3 - Auf in die Kornaten!

Das Ziel ist klar gesteckt - heute wollen wir uns auf den Weg in die Kornaten machen.

Gegen Mittag ist nach einem weiteren Schnorchelgang das Ablegemanöver angesetzt. Und auch an diesem Tag ist sehr guter Wind angesagt, der uns einen weiteren Segeltag ermöglicht.
Dieser wird von chilliger Musik, gemütlichen Sonnenstunden und der sehr gelassenen Stimmung an Bord zu einem wahrhaftigen Relaxtag.

 

Da die beiden ersten Tage in Buchten verbracht wurden, entscheidet sich die Crew eine Marina anzulaufen, um auch den Proviant wieder aufzustocken.
In den äußerst dünn besiedelten Kornaten (Insel-Gruppe und Nationalpark) gibt es eine sehr beliebte Marina namens Piskera, die sowohl mit Duschen als auch mit einem Market ausgestattet ist. Wer allerdings Zivilisation in den Kornaten sucht, wird enttäuscht werden. Hier gilt absolute Stille und Natur - fernab von Märkten, überfüllten Stränden und den sonstigen Menschenmassen, die dieses Land anzieht.

Auch am heutigen Abend will die Crew ein Lokal aufsuchen. Dieses liegt zwar auf einer anderen kleinen Insel, aber das kleine Taxiboot des Restaurants bringt einem bequem zum Anlegesteg und wieder retour.
Lokale Köstlichkeiten wie Lamm, welches direkt auf den Inseln der Kornaten aufwächst, und  Fisch werden kulinarisch bestens aufbereitet serviert. Ein Genuss, der langsam aber sicher zur Selbstverständlichkeit wird, begeistert jedoch von Tag zu Tag immer wieder.

Tag 4 - Bora

Die sehr verlässlichen Wetterberichte des kroatischen Wetterdienstes haben es bereits vorausgesagt: Bora - ein böiger Wind aus Nordwest soll im Laufe des Tages einsetzen

An diesem Tag wird die gesamte Crew von Regentropfen, die auf die Fenster pochen, geweckt. Die draußen aufgehängten Handtücher sind schnell ins Bootsinnere gebracht - und das Außendeck auf natürlichem Wege gereinigt. Doch der Regen hört immer wieder auf.
Nach dem Frühstück mit frisch gebackenem Brot aus der Marina-Bäckerei entscheidet die Mannschaft, trotz des immer wieder einsetzenden Regens und des angesagten Windes, auszulaufen.

Pünktlich zum Ablegemanöver setzt der Regen wieder ein - alle anderen Crews der Nachbaryachten sehen verdutzt zu, als unsere Yacht das Marinabecken langsam verlässt und wir erneut Kurs Richtung Prvic setzen - dem Hafen, den wir 2 Tage zuvor den Rücken aufgrund des guten Windes gekehrt haben.
Nach kurzer Zeit wird die Mannschaft für ihre Entscheidung auszulaufen belohnt - denn auf der Außenseite der Kornaten empfängt uns eine Herde Delphine, die uns ein Stück lang begleiten, bevor wir durch die Kornaten auf die Innenseite wechseln. Der Regen hört auf - der Wind allerdings wird spürbar stärker. Und nach einigen Segelmeilen ist klar: Das wird ein rauer Tag. Doch die Crew ist guter Dinge: "Mal was anderes - nur Sonne wär auch fad."

 


Nach einigen Manövern des Segel setzens und reffens und 20 Seemeilen ist vor uns die Insel Prvic sichtbar. Der Wind ist im Hafenbecken der Inselstadt beachtlich ruhig durch die Abdeckung der vorhandenen Hügel. Jedoch sind wir offensichtlich nicht die einzigen, die das wissen. Sowohl das Bojenfeld als auch im Hafen selbst ist alles belegt. Nächster Versuch - Zlarin, die Insel gegenüber. Doch auch dort ist kein Platz mehr für uns und somit fahren wir weiter über Vodice wieder nach Tribunj, wo es dieses Mal einen Platz in der Marina der Stadt gibt.
Viele Yachten haben an diesem Tag aufgrund des Wetters ihren Platz erst gar nicht verlassen, und somit blieben die geschützten Marinas und Häfen belegt.
Die Crew möchte diesen Tag in einem bodenständigen Lokal beenden. Spanferkel vom Grill mit reichlich Beilagen wird der hungrigen Crew serviert, die ihren ersten stürmischen Tag erlebt hat und stolz auf sich ist.

Tag 5 - Eine 'ruhige' Bucht

Nach einem etwas ausgiebigeren Segeltag und 2 mal Übernachten in Marinas ist klar, dass wieder eine Bucht angesteuert wird - eine ganz gemütliche - fernab von Städten - einfach Natur.

 

Gesagt, getan. Der Skipper kennt eine solche auf der Insel Kaprije mit Bojenfeld - wo auch der mäßig angesagte Wind für die Nacht keine Probleme machen wird.
Etwas Seltenes passiert bereits zum zweiten Mal in dieser Woche - Delphine! Sie bleiben aufgrund des ruhigen Segelkurses und dem dadurch fehlenden Motorgeräusches einige Zeit auf Blickkontakt, wodurch die Crew erneut erfährt, wie schön der Anblick dieser Säugetiere ist.

Nach einer 1,5 stündigen Fahrt ist die Bucht bereits erreicht. Da viele Tagesausflügler alle Bojen in der Bucht besetzen, ankern wir provisorisch - um bei nächster Gelegenheit eine Boje für die Nacht zu erhaschen.
Nicht lange dauert es, bis wir Kontakt zu unseren Nachbarbooten und deren Crews aufnehmen - und sich so der Abend ganz anders entwickelt als ursprünglich geplant.
4 Yachtmannschaften unterschiedlicher Nationen feiern und lachen gemeinsam ausgelassen und die ganez Bucht wird mit dieser Stimmung unterhalten - ganz zufällig passiert und nur unter solchen Umständen einzigartig.
Viele Erinnerungen an die Stunden dieser Nacht bleiben dort, wo sie hingehören. Als erfahrener Skipper kann ich jedoch sagen: einen derartig lustigen und heiteren Abend habe ich selten erlebt.

Tag 6 - Hangover

Wie ich mit Sicherheit unter Verständnis vieler Bestätigung finde - so wie eine eben beschriebene Nacht aufhört, so fühlt man sich am nächsten Morgen ins Gegenteil versetzt. Und so beginnt dieser Tag langsam und gemächlich.

 

Am Vormittag bringt vor allem der Sprung ins Wasser den Kreislauf wieder in Schwung - und so verabschiedet sich eine Partyyacht nach der anderen aus der Bucht. Wir als primäre Partyyacht haben naturgemäß dafür zu sorgen, die Getränkelager wieder aufzufüllen. Das zwei Seemeilen entfernte Kaprije bietet dabei eine optimale Möglichkeit. Ein kurzes Anlegen im kleinen Hafen des Inselortes und der darauffolgende Versorgungsgang zum örtlichen Market bringen den Proviant wieder auf einen zufriedenstellenden Level.

 

Das Tagesziel - und nun wirklich - eine Bucht zum Entspannen.
Diese wird im Nordteil der Insel Zirje gefunden. Ein Abend mit Baden und Kochen an Bord ist ein weiteres unvergessliches Erlebnis, dazu gehört auch, dass einer der creweigenen Fischer seine Angelrute versenkt. Die Gründe dafür seien dahingestellt - wir können es nur vermuten...

 

Tag 7 - Rückreise

Der vorletzte Tag bricht an - und die verloren gegangene Angelrute kann dank eines einheimischen Tauchers wieder mitgenommen werden. Das Tagesziel ist gesetzt: Biograd na Moru

Auch am letzten Reisetag mit unserer Yacht kann sich die Crew auf den Wetterbericht verlassen - Maestralwind (aus Nordost) setzt im Laufe des Nachmittags ein. So ist klar, dass wir den Vormittag noch in der Bucht - und den Nachmittag vorwiegend am offenen Meer segelnd verbringen.
Der letzte Zwischenstop in der Bucht von Murvenjak erinnert an die Karibik - und lässt bei allen Crewmitgliedern langsam Wehmut aufkommen, dass der Törn gen Ende geht.
Nach dem üblichen Tankmanöver kann am Abend die Yacht in der Marina in Biograd angelegt und der letzte Abend - wie auch der erste - bei gutem Essen und mit dem Besuch der einen oder anderen Bar beendet werden.

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